Parts Of Nothing
Radikale Malerei
Im Fokus der malerischen Arbeiten von Zara Gayk stehen zwei Hauptaspekte der bildnerischen Entwicklung.
Schon seit jeher nutzt sie die malerische Arbeit im klassischen Sinne mit Öl auf Leinwand. Auf der anderen Seite entwickelte sich seit dem Jahr 2006 aber auch eine andere Linie der künstlerischen Auseinandersetzung. Das nannte sie die
Digitale Malerei. Die digitale Bildfindung ist ein wichtiger Wegbegleiter geworden für die Arbeiten im analogen Medium der Ölmalerei. Beide Arbeitsweisen bedingen sich gegenseitig.
In der digitalen Malerei steht das Experiment im Vordergrund. Ein Bildraum lässt sich durch die technischen, digitalen Arbeitsmethoden ständig kontrollieren, weil jeder Arbeitsschritt abgewandelt oder auch zurückgenommen werden kann, ohne den ursprünglichen Zustand zu verlieren. Diese Arbeitsweise ermöglicht ein hohes Maß an gestalterischer Freiheit, um einem Ergebnis nahe zu kommen, das im künstlerischen Erleben als Endergebnis gewertet werden kann.
Genau diese vollständige Kontrolle steht im Zusammenhang mit den zufälligen Bildergebnissen durch die weitgehend mit dem Rakel aufgebrachten Farbschichten mit Ölfarbe auf Leinwand nicht zur Verfügung. Der Farbauftrag ist nur durch die Farbtonauswahl und die Art des Farbauftrags kontrollierbar, doch die zufälligen Abrisse und Vermischungen der Farben bringen unvorhersehbare Strukturen hervor.
In weiteren Schritten gilt es dann, auf die entstandene Situation zu reagieren. Dabei entsteht ein Zustand des Erschaffens, der nicht vollständig erzielbaren Rücknahme oder der Zerstörung verschiedener Farbebenen und Strukturen. Farbe wird aufgetragen, modifiziert oder auch wieder aufgegeben.
Der Weg zum Bild ist sehr fragil, weil eine Idee im weiteren Bildaufbau funktionieren kann, oder sich das Scheitern im zuletzt ausgeführten Schritt manifestiert. Für Zara Gayk ist ein Bild dann fertig, wenn es in sich stimmig wirkt und sinnvolle Veränderungen nicht mehr durchzuführen sind. Diesen Weg nannte sie „Radikale Malerei“, weil es sich von allem löst, was im klassischen Sinne von Komposition und Farblehre in den Aufbau eines Bildes geplant einfließen mag. Die radikale Ablehnung der vorherbestimmbaren Bildgestalt ist zentraler Ausgangspunkt in dieser künstlerischen Auseinandersetzung.
Der Farbauftrag mag zunächst willkürlich auf den Betrachter wirken, doch im Umgang mit zufälligen Bildergebnissen entsteht in jedem Werk eine eigene Sprache der bildlichen Ausdrucksformen. Nichts bleibt unbestimmt und dem Zufall im Erschaffen des Bildraums überlassen. Jedes Bild braucht seine Zeit und wird erst nach einem Prozess abgeschlossen, der mehrere Wochen oder sogar Monate dauern kann.
Die abstrakte Form stellt keine sichtbaren Bezüge zu unserer Alltagsrealität her. Dennoch werden assoziative Verknüpfungen zu einer erlebten Realität im bildlichen Entstehungsprozess angesprochen.
Mehr zur digitalen Malerei der
NEUN::ACHT Serie"Ich bin hier und es gibt nichts zu sagen" John Cage, Lectures on nothing
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